Still & Stark #1: Herzlich willkommen!

Die Welt ist laut. Und ja, ob als Gründer*in, Freelancer*in oder Unternehmer*in, wir werden nicht wahrgenommen, wenn wir nicht in irgendeiner Form nach außen wirken. Aber lautes Gebaren ist längst nicht der einzige – und aus meiner Sicht vor allem nicht der nachhaltigste – Weg. Schon gar nicht für all jene, denen es nicht entspricht, laut zu sein.

 

Immer wieder begegnen mir Menschen, die ganz leise ihr Ding machen und damit so viel bewegen.

Sie sprechen mir aus dem Herzen!

 

Auf meinem eigenen Weg haben mich drei leise Menschen besonders geprägt. Was ich von ihnen lernte, sind genau die Aspekte, die für mich hinter dem Begriff «Wirksamkeit» stehen.

 

Mein Vater war Zimmermeister, ein stiller Macher, sehr in sich gekehrt. Ich wünschte mir, wir hätten die Gelegenheit gehabt, über Introversion zu sprechen. Vielleicht hätte er dadurch einen Weg gefunden, offener zu kommunizieren. Was ihn aber immer ausmachte, war seine fast untrügliche Menschenkenntnis. Seine Einschätzungen kamen aus einer zurückhaltenden, überlegten Perspektive – und trafen eigentlich immer zu. Außerdem verriet er nie seine Werte. Selbst als er im Wahlkampf von Parteien umworben wurde und sich so Stimmen hätte sichern können, blieb er lieber unabhängig, als dass er sich instrumentalisieren lassen wollte.

 

Dann war da M., die ich in einer für mich schwierigen Lebensphase traf. Gleich in unserer ersten Begegnung zeigte sie mir, wie sich eine (vermeintliche) Schwäche mit Stärke überwinden lässt. Sie ließ die Musik für sich sprechen. Dass dies auch aus Schüchternheit geschah, erkannte ich erst später. Mit Herzblut verfolgte sie von Beginn an ihren Traum: Die Stelle, die sie sich wünschte (als Musiktherapeutin in der Pädiatrie), gab es damals nicht. Also präsentierte sie ihre Idee direkt dem Chefarzt, erhielt die Erlaubnis, für ein paar Stunden in die Klinik zu gehen – und war schon bald aus den Krankenzimmern nicht mehr wegzudenken; dank ihrer Musik, aber auch dank ihrer Fähigkeit, Stille zu einem Raum werden zu lassen, in dem alles gesagt werden kann.

 

Und schließlich wäre ich ohne J. nicht an dem Punkt, an dem ich heute stehe. Er ist nicht nur ein unglaublich umsichtiger Mensch (beruflich wie zwischenmenschlich) mit differenziertem Beobachtungsvermögen. Er ist vor allem in seiner Kommunikation klar und ehrlich, scheut sich nicht, Unangenehmes anzusprechen oder Kritik zu äußern, bleibt dabei aber immer wertschätzend und respektvoll. Und nicht zuletzt habe ich von ihm gelernt, dass in vielen Situationen im Grunde eine einfache Frage genügt, um eine Entscheidung zu treffen: Was ist das Richtige? Die Frage hat mir oft den Weg gewiesen, selbst wenn die Konsequenzen aus der Antwort nicht immer leicht waren.

 

Welche leisen Menschen haben dein Leben geprägt? Was hast du von ihnen gelernt? Welche Impulse haben sie dir gegeben? Ich freue mich über eure Geschichten und Erfahrungen.  

Still & Stark - mein Blog für introvertierte Gründer*innen

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